15. Thronrede vom Schwörmontag 2001

Ulm, Sakramentsplatz vor der Goldschmiede

Verehrte Damen und Herren, Adepten!

Ich möchte Sie herzlich begrüßen, im Besonderen Prof. Dr. Dr. Wodick und die Anwesenheit von Pater Hugo Weihenmüller aus dem Kloster Neresheim.

Adepten, in der Zwischenzeit hat mich von draußen ein Lichtkörper angezogen, eine Spur von Vollkommenheit! In dieser Epiphanie hat sich die Natur mir angepasst, habe aber keinen Einfluss darüber was nach dem Nichtsein sein wird. Wir wissen, die Wissenschaft macht das Unsichtbare sichtbar, die Kunst jedoch verwandelt das Sichtbare zum höchsten Bewusstsein für uns Menschen. Solche Hinweisung ist Nachweis einer Weltschöpfung des eigenen Seins. Ich kenne sein Geheimnis, kenne diesen Geist und solchen gibt man nicht aus der Hand. Was mich dabei stärkt, gesundet, ist das Wissen von Nicht-Wissen und erkenne darin meine Unsterblichkeit.

Auferstehung, darum muss man sich jetzt kümmern nicht erst zum letzten Tag und nicht allein durch Glauben. – Abgeschiedene brauchen sich um nichts kümmern, sie werden dorthin dirigiert was ihrem Leben vordem entsprach. In dieser Vielfalt ist meine Bewusst-Losigkeit einzigartig, hymnisch. Wer also sein Wesen, sein Anwesen ernst nimmt, der weiß, was er weiß. Er ist in sein Eigenes eingetreten und sagt das Wahre vom Sein. Uns öffnet sich eine neue Welt weil das Innere uns daran erinnert. Richtig ist, wir müssen wollen wie die Natur uns will. Das heißt, unsere Gene richten sich nach der Natur. Die Vorigen, Nitzsche, Schopenhauer, Hegel erforschten ihre Bewusstheit und waren am Metaphysischen dahinter, dicht dran. Wir sollten erst die Kunstnähe suchen, die Mitte unserer Phantasie, Kultur bestimmt unser Dasein. Nicht vergessen, Kunst-Werk ist nur, insofern es aus dem Geist entsprungen ist, auch dem Nährboden des Geistes angehört und nach diesem auch gebildet ist, von Geistes!

Dadurch steht Kunst-Werk höher als das Naturprodukt das jenen Durchgang nicht gemacht hat. Es geht um den ideellen Wert für uns Menschen. Eigentlich ist, – was sich auf diesem Platz zusammen spielt – dass man bei dem was man sieht, sich etwas denken muss. Bedeutend ist doch, dass man hier bedeutsames erfahren wird. Das von hier war niemals Imitation, niemals Abbild, niemals Kopiertes! Es war immer Echtes, Unverfälschtes, es war Kunst der Einmaligkeit.

Aus dem Natürlichen heraus vollbringen, dem einzelnen Menschen ist die Beweisung, bringen sie selbst ins Werk, hier ins Kunstwerk. Also keine Bürgerbildung sondern im Sinne von Kunst die Teilnahme eines begrifflichen Seins. Es begreift sich stets im Neuen, in Geistwesen einer Endlichkeit. Darüber kann man sprechen, denn ohne die richtigen Worte erreichen wir die Anderen nicht. Der Weg geht vom Wort zum Erkennen um uns zu verständigen. Seit vielen Jahren ist mein Schaffen im Gespräch zur Sprache geworden und von dorther wiederholte ich das Vorgedachte mit größtem Vergnügen. In Wahrheit geht es mir um das natürliche Wort, nicht um ein Herumgefuchtel in lateinischer Rhetorik.

Bildkunst gehört zum Ganzen und bildet in der Geisteswissenschaft um ein Noch-hinzudenken, im Wissen absoluter Vollendung. Deus ein Werk des Wahren, einer Kraft, ist erkannte Erkenntnis.

Anderes, Eingemachtes, kommt meist nur als Zwischenstück zum Vortrage entweder kommen die Zuhörer nicht rechtzeitig oder sie gehen zu frühzeitig. Dennoch, unsere Seele muss sich an das Neue hintrauen, das Unbekannte im Ohr hören. Nicht vergessen, es ist der Geist der das Neue sucht. Damit meine ich auch die Dichter, die Philologen, sie sollen die Neuzeit erweitern.

Adepten, draußen sind höhere Welten, höhere Vollkommenheiten, ein anderes Licht als wie hier. Wirklichkeiten muss man überschreiten, den Geist selbst anpacken um weiter zu kommen. Kunst muss an das Gedachte erinnern, unbewusst, an nichts.
Bewusstlos wäre die richtige Erschauung. Hier möchte ich Ihnen zum Überdenken Zeit belassen. Aber gesetzt den Fall, unter uns befänden sich Psychologen, Psychoanalytiker, dann empfehle ich Ihnen: Reden Sie mit Ihren Patienten, reden Sie. Unterbrechen Sie nicht, lassen Sie den Patienten ausreden. Reden Sie auch nicht dazwischen, auch nicht gleichzeitig. Bleiben Sie selbst ganz ruhig. Ich sage Ihnen, ein verlängerter Arm findet die Stelle am Haupt. Es ist Kunst! Ein Wissen von Unveränderlichkeit ist auf Beweis mit einbezogen – es hat damit zu tun, immer nur an Glauben glauben ständig die Frage, was ist Glaube – haben Kirche noch nicht begriffen. Eine Glaubenssprache gibt es nicht, sie sagt sich im Sagenden selbst. Das Sagende ist nicht Vorlesung wie jetzt, sie ist aber die Kraft des Erforschten und bringt das Wissende hervor.

Nicht vergessen unsere Erde vor Millionen Jahren noch im Wasser, daraus entstand die Natur, dann das Reich der Tiere, darnach das Reich der Menschen, nunmehr sind wir eingetreten in das Reich des Geistes, man kann sagen in eine Gott-Welt, einer großen Vernunft.
Sehen wir es mal künstlerisch – die Wahrheit in einen leeren Bilderrahmen bringen, sie selbst, die Wahrheit fragt man nicht, ob man sie sieht. Aber selbst im Rahmen sein, stellt Wahrheit selbst nichts dar. Aber, das ist Glauben denken, glauben epiphanisieren – es ist Kunst.

Gottheiten gehen am Dorf nicht freiwillig vorbei, nie. – Dort wird noch der Wein zur Weihe geschenkt, und dort nimmt der Tote noch teil am Fest. Es ist Kunst! Großstadt ist Technik, ist Härte, ist Geschäfte, gefühlsarm, kunstarm. Eines kann man mir wohl in dieser Großstadt nicht vorenthalten, in der Innigkeit des Denkens komme ich sofort ins wahre Gespräch! Denken soll nie abgrenzen, soll aber das Seiende überschreiten zu einer Endlichkeit eines Ewigen. In meiner inneren Welt berühre ich schon längst die Ballett-Chöre von Himmeln, grandios, einzigartig! Die Philosophie hat es da leichter, sie flüchtet sich in die Nähe meiner Kunst, eben, weil Kunst sich als Erkenntnis versteht und Wahrlichkeit ist immer das Ganze wie hier. Ist ein Nichtzweifeln an dem das man nicht sieht.

Mein Vorfahre, von Goethe, hätte gesagt: „Schon warnt mich etwas, dass ich dabei nicht bleibe!“ Ein Thronredner seiner Stadt würde vielleicht sagen: „Ich bleibe!“ In dieser Sagbarkeit bediene ich mich der Meta-Mesäischen Sprache. Die Wissenschaft soll beweisen, Gene haben sich der Natur hinzuzuwenden, auf deutsch, der Mensch wende sich dem Lichte zu, nicht der Finsternis.

Was das Meinige angeht, kann es nicht verhindern, sehe ich mich eines Leibes von Geiste her, umringt, ausgeliefert. Es ist eine Zeit höchster Faszination. Man könnte sich selbst abschaffen, entsorgen, zumindest sich wenigstens wissenschaftlich selbst erklären. – Seit Jahrzehnten setzte ich voraus, hat sich mein Schaffen zu einer Kunstreligion verwandelt, was uns allen zugute kommt. Auch ein Sprachwerk eine Sinfonie Morgen ist Kunstreligion. Letztlich, Kunst sagt mehr aus als es besagt, Schönheit, Armut, Wahrlichkeit! – Die noch fremde Sprachwelt der Metaphyse ist Hoffnung einer Endlichkeit, wir selbst sind mit einbezogen, in diesem Wissen gestalte ich, weil die Welt selbst das höhere Kunstwerk ist, und liegt hinter den Fakten.
Man kann ja darüber denken, nach dem Totem macht sich der Geist sichtbar, nicht mehr der frühere Leib, darum ist hier der Leib von Geiste her, nicht zu fassen. – Unsere Lebensphilosophie muss neu geboren werden, die Zukunft neu beschrieben werden, mit Zuversicht einleuchtender vermitteln. Auch die Wissenschaft soll ein Höchstmaß von Erkenntnis lehren. Und darum geht es doch, uns Menschen eine glücklichere Weitsicht erahnen lassen in einer Ausgelassenheit von Denken.

Solche Aussage ist nicht von dieser Welt, aber es geht um ein Wiedererkennen eines Wahren das immer in uns haftet. Letztlich, Kunst hin oder her, ein Auferstandenes hat höheren Wert, das Frau-wertige muß künstlerisch geschützt werden. Jede Disziplin, jede Position vor allem jedes Gefühl von Edelstem. – Wer denn sonst, die Frauen sind es doch, sie kennen das Naturgesetz, sie machen die Nahrung zur Speise. Nicht vergessen, die Speise zum Denken, das Gehirn zu sättigen, ist die Nahrung im Körper 7 Tage unterwegs.
Anders liegt es bei einer Speise in tausend Jahren, dort werden wir eine Nahrung essen, die nur den Geist sättigt, außer den Kartoffeln. Eine idealistische Ästhetik, die Ballett-Partitur, „Sophitia“ Croisées Rèlevés , ihre Arabesque, bedanke mich bei dem Ulmer Publikum, die Sophitia steht unverletzt vor dem Ulmer Theater. – Sie ist Kunstreligio.
Solche Kulturkunst wie dort ist mehr als sie von sich weiß. Aber das von innen Wohnende besagt das zu Sagende. Im Tanz des Balletts wird die Wirklichkeit überwunden, sie selbst ist denkendes Denken, in Verwandlung ihrer Bewegungschoreografie. Darin ist die Kunst des Heilens einer praktischen Wissenschaft voraus. Ärztliche Behandlung, die Chirurgie, in der Sache der Tätigkeit verdient höchste Bewunderung. Es ist Kunst! In dieser Ausübung liegt keine Begrifflichkeit vor, viel reden ist es nicht aber man muss im Wort drin sein und ob das Wort es auch so wieder besagt!
Ein Zuhören meint nicht ein Überhören des Hörens, sondern meint im Gesprochenen die Wahrlichkeit. – Im Denken das Wort hineinbuchstabieren, hineinbilden, es ist Kunst . – In diesem Sinne gilt, dass der Arzt oder ein Redner, das Ganze in der Natur zu sehen hat, um darin für den anderen, das richtige Wort zu finden. Was den Seelisch-Kranken betrifft, so kommt auch hier dem Arzt, der Heilkunst, eine Sonderstellung zu.

Wir wissen, erst war die Erde im Wasser, dann die Natur, die Pflanzen, es kam das Reich der Tiere, das Reich der Menschen nunmehr auf dem Weg im Reich des Geistes, die 7. Dimension.

Nach meiner Erforschung brauchen menschliche Zellstrukturen mehr Licht im Körper, eben geistiges Licht, ohne solche Zufuhr, würden Zellen vernichtet, nicht entsorgt, es entstehen Tumore. Die Viren jedoch können den Körper vernichten, nicht aber den menschlichen Geist. – Auch in diesem Bewusstsein überwindet die Kunst das Gesetz der Natur und darin müssen wir neue Worte wagen um heranzukommen an das was gemeint ist. Von den Philologen hört man erstaunlich wenig.
Ich selbst denke an ein höheres Licht, ein Licht das uns vereint. Auch meine Vollendbarkeit sagt mir das Ende einer Unendlichkeit. Obgleich, das Universum hat sich für uns Menschen noch nicht geöffnet.

Geehrte Damen und Herren, Sie gestatten, wir wollen uns heute meines Vaters erinnern, er war 16 Jahre alt, vor genau 100 Jahren, 1901, bestand er in Karlsruhe im Großherzoglichen Konservatorium für Musik, das 5. Semester. Als Virtuose und Dirigent spielte er als Abschluss die Konzerte für Violine von Acollai. Ich erinnere mich, er hatte auch so geredet!

Kunst muss über sich hinaus wachsen – bleiben wir bei Eigenem, bin selbst zum Wahrer, zum Verwahrer des Denkens geworden. Obgleich ich nicht weiß was Denken heißt. Zu einem Beispiel: Ich nehme einen Bilderrahmen und denke etwas hinein, besagt es oft mehr als Erkanntes heraus kommt, weil Reden und Geheimnis, nicht alles im Wahren weiter gibt. Ganz sicher ist, was mich überzeugt, ist mein Geschaffenes selbst, dass man aus Eigenem mehr lernen kann als aus Büchern. Erschaffe ich das Meinige, dann hat es mein Wissen des Vorwissens schon gewusst. Es ist Kunstreligio und suche die höchste Möglichkeit die es gibt, diesen Himmel zu berühren.
Meine Pilgerfahrt vom letzten Jahr führte mich nach Pavia, zum Dom St. Michael , meines großen Vor-Ahnen, Kaiser Friedrich, Barbarossa. Im Jahre 1152 wurde er dort zum Deutschen König gekrönt. Wir wissen, Barbarossa zog stets seine Burgen hinter sich her, Neresheim samt Kloster. Ganz anders, ein Rex Rudolphus, zieht immer noch einen Karren voller Ballett-Tänzerinnen durch die Gassen von Ulm hindurch.
Adepten, verehrte Damen und Herren, verstehen sie mich mit. – Wenn ein Mensch in etwas Aufgehen kann, dass er sich in seinen Kunstarten vergisst, gehört es zu den großen Segnungen die wir erleben. Vergessen Sie aber nicht, wir sind alle im Bild ein bildliches Vorbild und im Wesen eine Verwandtschaft, die uns nicht loslässt.
Jetzt am Ende danke ich Ihnen, dass sie gekommen sind. Ich danke dem Alb-Chor des Dirigenten Herrn Vogt.

Es folgt:
Verleihung des „Dentler-Kunstpreises“ dem Ehrenring mit goldenem Kreuz an Herrn Prof. Dr. Dr. Wodick, Stellvertretend der Universität Ulm.

Schwörmontag, 23.07.2001
Rudolf Dentler
Rex d. L.