10. Thronrede 1996

Ulm, Sakramentsplatz vor der Goldschmiede

Nun hab ich studiert Philosophie, Theologie, Psychologie, nenne mich Professor gar – jetzt hab ich mich der Magie ergeben.

„Aber des isch au nix“

Bin selbst zum Wissenschaftler geworden, das Ganze muß man neu erforschen. Das Große hinter dem luftleeren Raum, hinter den Sufisten, von dort her kommt die Weisung. Sich selbst erforschen ist eine Forschungsauftrag.

Verehrte Damen und Herren, Adepten! Ich darf Sie herzlich begrüßen. Hohe Kunst, sie steht höher als Politik, höher als Philosophie steht höher als Theologie. Karl der Große, er hatte etwa meine Größe beherrschte ganz Europa, auch unsere Stadt, nur, mit weniger Macht vollbrachte er mehr! Was wir brauchen, sagte ich schon vor Zeiten, ist eine neue Elite, eine neue Partei! „Die Elite“ so will ich sie benennen.

Meine Vergangenheit war ein Erschaffen aus eigener Kraft, und aus eigener Disziplin erkannte ich die Schönheit. Der Herr schenkte mir die schönsten Nüsse auf der Welt, aber aufknacken mußte ich sie alle selbst. Gnadenlos ist hier die Kunst, sie selbst will den höchsten Geist für uns Menschen, und denselben Anspruch möchte ich aus der Politik, aus der Wirtschaft auch in einem Euro-Parlament. Die besten Menschen unseres Landes rufe ich auf Männer, Frauen, die Gewissenhaftesten, Kultur, Justiz, die Jesuiten sind ganz gut. Menschen sollten es sein, mit frischem Geist des Rechts. Das Beste zeigt sich nicht in Worten sondern im Handeln in der Tat.

Theologisch gesehen, ist mir der Zeitgenosse, Hans Küng eigentlich nahe, nur vom Schöpferischen in der Kunst hat er sich kaum geäußert und bin fast sicher, eine Ballett-Schule hat er nie besucht.

Martin Luther, er war einer der Gerechten, er wußte es seine Fürsten hatten ihn politisch umgangen. Es war zu spät. – Aber Geisteswissenschaft ist, zu wissen, daß in Himmel und auf Erden keine Verbannung gibt, keinen Kirchenbann, und somit eine weltliche Einrichtung ist. In einem Reich Gottes spricht das Recht recht. – Ohne Ansehn der Person! Schlimmer sind die irdischen Heilsschriften die ständig eine Einheit verhindern. Ich selbst würde Martin Luther selig sprechen.

Vorweg sei gesagt, die Führungsspitze unserer Stadt, die Verwaltung, man ist mit ihr zufrieden. Die Stadtbibliothek, die Frauen sind freundlich – ich kann jederzeit kommen. –

Auffallend gefällt das Verhalten der Ulmer Polizei. Ihnen gelingt es, ein ordnungswidriges Verhalten human zu vermitteln. Aber auch sie haben Recht auf Schutz. –

Ulm, die Stadt der Könige, das muß man wissen, – im 11. Jahrhundert war Ulm die bedeutendste Kaiserstadt Schwabens, war Ulm wichtigster Ort der Könige. Die Herzöge Rudolf von Schwaben hielten oben am Weinhof ihre Fürstentage und von hier aus begann Heinrich IV. Seinen Ritt nach Canossa. Kein anderer als er, Kaiser Barbarossa gründete die Stadt Ulm, und war somit Kaiserlich freie Reichsstadt. – Nur, die Generationen dieser Stadt haben diese Grandiose Geschichte geschichtlich nicht erkannt!

Vor 20 Jahren 1976, das große Wirtschaftswunder, der Tanz ums goldene Kalb brach aus, aber ein Frühapostel, er umtanzte wacker seinen höheren Geist, und die Kraft der Mutigen, eine Schar der Studentenschaft, deren Dozent ich selber war, und vor uns stehend, damals die Jugendkantorei, (immer noch) (ihre Seele würde ich einzeln herumtragen) sie waren es, sie stellten den Ritter unter Denkmalschutz. Nicht vergessen, dort schon erkannte die Kirche die Kunst! Nicht nur die Welt ändert sich, auch wir Menschen. Das Wort wart Fleisch, aber auch das richtete sich nach dem Sinn. Der eigene Leib – ist vollkommen und schön, nur, wir Menschen erkennen es nicht.

Nicht vergessen, das Zentrum unserer Wachsamkeit liegt nicht unmittelbar im Herzen, sondern, liegt hinter dem Schulterblatt geschützt. Ist sehend und warnt uns vor Gefahren, vor dem Bösen, letztlich, Schutz zum eigenen Sieg.

Verehrte Damen u. Herren

Wir hören den Chor, ich darf Ihnen vorstellen die Kantorei, die Jugendkantorei, unter Leitung von Musikdirektor Albrecht Haupt.

Bildende Kunst, auf diesem Weg gibt es keine Wissenschaft, keine Abkürzung, ständig wird man ein Neugeborener.

Mathesis Singularis, —– Die Reinheit des Geistes, sie sind es, sie richten Kunst und Kirche zurecht.

Phantasie ist Beherrschung einzigartiger Ideen, ein Vermögen für uns Menschen. Phantasie, sie ist der schönstgeordnete Wahnsinn der hier vollendet zur Wirklichkeit wird. Man muß einfach dabei sein was da drinnen vor sich geht. (Übrigen, Ulmmesse oder Ulmesse oder UlmUll ist Werbung und verliert somit seinen Sinn. „Die Ulmer-Messe“ ist eine sauberes Wort und hat Kraft!

Ich erinnere mich genau, 1927, war 3 Jahre alt. Mein Vater dirigierte mit mir ein öffentliches Konzert – da da da-dadada v. Haydn.

Eine Tragödie für meinen Vater, dieser sein Sohn verlor den Takt, die Gedächtniszellen blieben nicht an derselben Stelle, dabei hatte alles so schön mit nichts angefangen. — Das Wunderkind, was wunderts, war dort schon am Ende. Ein Leben lang auf Konzertreisen wegen einer Handvoll A passionta patethique. Dann auf Zehenspitzen die Bühne verlassen nur um seinen Applaus zu hören (KV 467 Mozart) (Klavierkonzerte/Othello).

Aber das kann ich Dir sagen Freund Burger, ich komme noch zu meinem Gesangsunterricht Mißgunst Neid. Da drüben steht er, Kammersänger des Ulmer Theaters, den kenne ich ( wir kennen uns genau).

Nur zur Erinnerung, der Dirigentenstab ist unten ausgestellt.

Wenden wir uns dem Besseren zu. Wir der Mensch, zwei Gestalten erkenne ich an uns, eine Äußere und eine Innere. Die innere Gestalt das unverwesene Wesen mit klarem Gesicht ist bleibend, totlos und begleitet uns zum Schutz zum Ewigen. – Das Leben richtig überleben ist richtig. Auch das gehört zu hohen Kunst. Je mutiger wir vordringen zum Höchsten, um so fürstlicher ist unser Wert. Heilig sind wir alle, allesamt, des Schein jedoch, den sollten wir uns erhalten, das verbindet uns Menschen, das macht uns eigentlich erst so richtig wahrhaftig!

Kein Falsch, Schupfnudeln von der Hand und Leberknödel in der Brühe, auch darin geht der beste Geist hindurch. Wirtschaftlich gesehen, das muß mein einmal sagen, die Bundesbank, der Staat verdient Respekt. Mit 10 Mark bekomme ich immer noch Kartoffelbrot, Schwarzewurst und reife Zwetschgen. Originales setzt Erschaffenes voraus und selbst mein hochentwickeltes Gen findet das Licht von uns Lebenden und das Gen im Raum atme ich ein. Adepten, ihr müßt selbst euere innere Goldader entdecken, die eigene Kraft sucht sich sein inneres selbst. Wissen muß man, unsere Erde hier, ist nur ein Stützpunkt. Nichts darf dem Zufall ähneln, nicht einmal die Bewegung des klassischen Balletts. Das ist nicht Mythos der Natur, sonder ist, innere Aktion sichtbar nach Außen zu bringen. Kunst, ein Bild, ein Motiv, muß aus sich selbst heraus kommen. Eine Arie, aus dem ganzen Menschen, ein Essay aus dem Erdachten aus dem Raum.

Mathesis Singularis-Kunst ist selbst am Ewigen teilnehmen, Ist wie Tau am Morgen und gesundet den ganzen Menschen. Frömmigkeit hat hier nichts zu suchen , – die Frohheit, die Lust eines festen Glaubens ist richtig! Die Hoffnung nur, ist überwunden, sie ist Spekulation und hindert die Ankunft von Ewigem. Jetzt in dieser Zeit sollten wir mehr Geist investieren, die Zeit einholen, dann hätten wir eine Grandiose Welt in uns. –

Die Einzigartigkeit menschlicher Intelligenz ist, Erkenntnis erkennen. Das Schwerste hat man mir oft abverlangt um vielleicht die Welt zu ändern. Jetzt kommen solche mit beflügelten Worden ,was wir sollen ist, unser Leben zu Kunst erheben: Ein Außen des Innern vereint sich, zu den schönsten Kräften unserer Menschheit. – Das Schöpferische selbst ist uns ständig voraus. Sie weist uns in die richtige Richtung, deutet uns ein Weg worauf wir uns verlassen können. Kunst hat niemals Kriege ausgelöst. – Man muß an das Eigene innere herankommen und wer da seine Schönheiten nicht erkennt, ist einfach ein toter Mann. Adepten, viele hören erst, wenn man ihnen die Ohren abschneidet, auch dann nicht. Hier müssen wir durchhalten, das Höchste im kommenden Jahr ist, Erkenntnisse richtig erkennen.

Mathesis Singularis— Kunst selbst hat keinen Gegenstand, sie ist sich selbst. – Denken wir an eine Knospe, eine Blüte, an eine Ballerina, – stets muß man sie neu begleiten, verzieren. Eine reiche Erfahrung öffnete mir solchen Reichtum. Ein solcher Körper ist pures Gold. Kein Leben bleibt erhalten ohne solche Anteilnahme. Das Releve die Krone, ist die edelste Form menschlichen Geistes. Vergessen sie nicht ,ein König hat immer recht. –

Verleihung

Verehrte Damen und Herren, Adepten, an jeder Stelle erkenne ich ein Gesicht, an jedem Organ das eigene Leben. Fast jeder Industriearbeiter bildet sich ein Bewußtsein, was Leben wirklich ist. Der Schaffende selbst, bekennt sich zum Schöpferischen und wer sich recht sieht, sieht im Sozialen auch den andern,. Schaffende, was Arbeiten heißt? Man weiß doch selber genau, ob man was schafft oder nicht. – Wer nicht recht schafft, der ist langsam oder halt faul. Schadet aber den Rechtschaffenen. Die Leute, sie können wenigstens denen wie sie wollen, ich, die Kunst nenne das Ding beim Namen. Seine eigene Meinung sagen, da verliert man schon mal ein bekanntes Gesicht. – Sie machen aber auch Platz für die Besseren. Sage ich, daß wir während der Arbeitszeit nicht rauchen, – gewinne ich eine Menge Sympathie, sage aber, ich trinke kein Alkohol, bin ich für Rußland ein gesuchter Mann. Mit Alkohol im Körper gelingt mir einfach keine Exerzitie, kein Relevé, keine Arabesque. Die Krone die eigene Welt, Adepten, ihr solltet das Zuhause üben. Kein Rheuma im Körper, die Lunge alles funktioniert.

Zur Kunst muß man sich bekennen, auch mal gegen sich selbst. Kennt aber ein Mensch sein höheres Leben, pfeilt er wie ein Fisch durch seinen See oder, oder er ist ständig den Andern im Weg. Aber dann war’s ja auch recht so! Ich kenne das. – Adepten, eines würde ich nicht machen, ich würde nicht dem unten im Tal sagen, Hallo – bleib unten – mein Glanz da oben ist ohnehin der Gipfel, das Höchste. – Aber ich würde ihm sagen: „Den steilen Berg, den muß man sich erst nach Oben erlaufen.“

Der Mensch muß ein Wert sein, Einzigartig! Wo der Geist selbst ins Leben schneidet. Kunst ist immer woanders, ob ich etwas kann, das weiß ich nicht, aber, das Können selbst, das bestimmt den Wert seiner Kraft. Adepten, genau da ist der Anfang am Ende. An dieser Stelle muß man durchhalten. Kunstwerk kann man nicht benennen, es wandert durch uns hindurch. Herrlich!

Mathesis Singularis,— Ich sage, die Seele der Kunst ist eine Frau im Allerhöchsten der Tiefe zeigt sie sich,,, Vermittlerin ist sie des unaussprechlichen. – Wer dies begreift, besitzt eine Kostbarkeit. Nicht vergessen, – Schönheit hat einen eigenen Körper!

Das Beste wird eigentlich nicht durch Worte klar, sondern im Geist und in der Tat! Fast unfreundlich steht das Schöpferische dem Realen gegenüber.

In der Zwischenzeit — Adepten, ich hab es mir überlegt. Bleibt unten! Ich komme herunter! Auf dem Gipfel oben wird man einsam. Da kommt auch sonst niemand vorbei. Die Tiefe, die Höhe verstehen sich von selbst, aber im Tal ist es würziger, wiewohl, oben ist die Anzahl des Erkennens höher. – Mehr noch, die Phantasie kann die Tat nicht ersetzen. Sie sehen, mein Vordenken ist in Schnüren aufgehängt. Ein Tagebuch von Tagen! Wie überall, auch Worte sterben ständig ab, stets müssen auch sie neues Leben empfangen aber da bin ich gerade dabei. Im Vergänglichen steckt auch viel Unvergängliches, nur wer seine Unsterblichkeit nicht erkennt, hat seine Einzigartigkeit noch nicht begriffen. Künstlerisch gesehen, das innere Leben verwandelt stets auch, das Äußere. Das Meinige hat sein Leben voll erkannt. Das Erschaffen, das Wort, gibt meinem Leben recht und wo nichts Neues hinzu kommt, ist Verwesung längst unterwegs.

Adepten, Sommer, Urlaubszeit,,, Ich sage am weitesten ist der, der nicht mehr zu reisen braucht. Ach stellen sie sich vor, Zuhause im Schmelztiegel erscheint im Spiegelbild die Göttin als Tänzerin. Da kann man nicht einfach weg. Es ist nicht nur das Stoffliche, das Geschmiedete aber das Wesenhafte, immer ist es das Absolute, immer ist es die Ehrfurcht eines anwesenden Geistes.

Mathesis Singularis… Ich darf Ihnen noch mitteilen, daß hier unten eine Kunstkarte zur Erinnerung erhältlich ist. Ein Selbstbildnis aus der Zarenloge im Bolschoj-Theater aus Moskau, bei meiner Ballettausstellung von 1993. Die Kunstkarte ist echt, bin freundlich drauf. Erheben sie das Bildnis zum Schutz, haben sie alle Kontrahenten auf ihrer Seite.

Man kann sie auch verschicken, die nächste Leerung ist um 23 Uhr. Meine Vandalinen bedienen sie vorzüglich, Claudia, die Ira, die Martina, die Sonja und die Christiane.

Aber wie denn sollen Blüten einer Stadt erblühen, wenn man sie selber nicht bewegt. Es war wieder ein schöner Abend ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind. Ich danke der Jugendkantorei unter Leitung von Herrn Albrecht Haupt. Ich danke der Beleuchtung, Herrn Salke vom Ulmer Theater und dem Thronmeister Herr Rehm aus Erbach. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und wir hören zum Abend noch den Chor.